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Wissenswertes für Anfänger
Dieser Artikel befasst sich mit den Grundlagen des Amateurfunkpeilens. Er
befasst sich nicht mit der Sendetechnik und den Problemen der Organisation von Fuchsjagden, sondern wendet sich an den Anfänger
Der Beitrag wurde aufbereitet aus
Veröffentlichungen verschiedener Autoren, sowie die
eigenen Erfahrungen eines Weltmeisters dieser
Sportart.
Was denn?
Unter Amateurfunkpeilen versteht man das Aufspüren von im Gelände versteckten Sendern, die auf Funkamateuren zugewiesenen Frequenzen arbeiten.
Peilwettbewerbe werden grundsätzlich in bewaldeten Gebieten ausgetragen. Man benutzt dazu einfache, tragbare Empfänger mit richtungsempfindlichen Antennen.
Wo denn?
Der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) und VFDB veranstalten Peilwettbewerbe auf 0rtsverbands- und Distriktsebene (der VFDB zählt als Ganzes wie ein Distrikt) sowie als Deutsche Meisterschaften. Außerdem gibt es
noch internationale Veranstaltungen. Mit Ausnahme der 0rtsverbands- Wettbewerbe erfolgt die Ankündigung rechtzeitig in der CQ DL (Clubzeitschrift. Die lokalen Veranstaltungen machen die Ortsverbände meist über
Rundspruch und das Packet-Netz bekannt. ,,ARDF" Ortsverbands-Peilwettbewerbe entsprechen zwar nicht immer den offiziellen Regeln, sind aber für Einsteiger besonders geeignet.
Wie denn?
Peilveranstaltungen (,,Fuchsjagden") finden auf KW im 80-m-Band und/oder auf UKW im 2-m-Band statt, und zwar jeweils im CW-Bereich. Bei nach offi ziellen Regeln ausgerichteten Peilwettbewerben sind fünf im
Gelände versteckte Sender (,,Füchse"') zu suchen. Das Auffinden wird dadurch erschwert, dass jeder Sender nur jeweils eine Minute lang sendet und dann vier Minuten Pause einlegt. Nach der ersten Minute folgt
der zweite Sender usw. So ergibt sich ein 5-Minuten-Zyklus während der gesamten Wettbewerbsdauer. Um sie voneinander unterscheiden zu können, verwendet jeder Sender eine eigene Morsekeunung:
1. Minute MOE 2. Minute MOI 3. Minute MOS
4. Minute MOH 5. Minute MO5 6. Minute MOE, usw. Am Ziel, dieses muss nicht immer
der Startplatz sein - sendet ein Dauerläufer
(auch Rückholer genannt) auf einer anderen Frequenz die Kennung MO. An jedem Sender (außer beim Rückholer) befindet sich ein rot-weißes Prisma (Postenschirm) und eine Prägezange, mit der der Teilnehmer seine Laufkarte abzustempeln hat. Es gilt: Ohne Markierung keine Wertung. Die Wettbewerbsdauer gibt der Veranstalter vor - in der Regel 120 Minuten. Die Teilnehmer starten einzeln oder in kleinen Gruppen im Abstand von 5 Minuten. Sieger ist der, der in der kürzesten Zeit sämtliche Peilsender gefunden hat. Zeitüberschreitung bringt schlechtere Wertung, daher sollte man lieber auf einen oder mehrere Peilsender verzichten, aber innerhalb der Wettbewerbsdauer das Ziel erreichen. Peilempfänger Ein guter Peilempfänger hat nur wenige Bedienungselemente: Frequenzeinsteller (ggf. als Grob- und Feinregelung), HF-Abschwächer und bei einem 80-m Empfänger einen Taster für die Vor-/Rückwärtsbestimmung. Da in der Regel nach Gehör gepeilt wird, müssen Feldstärkeunterschiede in möglichst große Lautstärkeunterschiede umgesetzt werden. Das gilt sowohl für die Peilung nach Minimum auf 80 m als auch für die Maximumpeilung auf 2 m. UKW-Empfänger brauchen einen AM-Demodulator. Die üblichen Handys sind schon wegen der FM-Demodulation, aber auch aus anderen Gründen unbrauchbar. 80-m-Geräte nach dem Superhetprinzip benötigen einen BFO, soweit es nicht Synchronempfänger sind. Bei letzteren
muss jedoch, wie auch bei Audiogeräten, eine Vorstufe dafür sorgen,
dass keine HF abgestrahlt wird, denn die Empfänger dürfen in einer Entfernung von 10 m bei anderen keine hörbaren Interferenzen erzeugen. Extrem wichtig ist eine hochwirksame HF-Handregelung (Abschwächer). Ein guter Peil-Empfänger
muss in der Lage sein, auch noch 1 bis 3 m vom Sender entfernt eindeutige Peilungen zu liefern. Bei Peilwettbewerben ist Kopfhörerempfang üblich. Das stört die anderen Teilnehmer nicht, mindert Umweltgeräusche, und außerdem hört man Lautstärkeunterschiede damit wesentlich eindeutiger als mit einem Lautsprecher. Ein S-Meter
muss nicht sein, ist aber bei 2-m-Geräten heute meist üblich. Leider gibt es eine Vielzahl von Bauanleitungen, die, obwohl für Peilzwecke entworfen, nicht ideal geeignet sind, weil dem Entwickler die praktischen Peilerfahrungen fehlten. Daher sei Anfängern geraten, sich vor der Anschaffung eines Peilempfängers von erfahrenen Amateuren beraten zu lassen.
Antennen
Auf dem 80m-Band werden heute meist Ferritantennen eingesetzt, die gegenüber den früher verwendeten Peilrahmen Platzvorteile bringen. Auf dem 2m-Band ist die HB9CV-Antenne, ebenfalls aus Platzgründen, am meisten
verbreitet, aber auch 3- bis 6- Element- Yagis sieht man gelegentlich.
Die Ausrüstung
Bei der Teilnahme an offiziellen Peilwettbewerben benötigt man: - Peilempfänger mit Antenne (80- oder 2 m)
- Passender Kopfhörer, ggf. Reservekopfhörer - Ersatzbatterien bzw. -Akkus -
Kompass
- Bleistift oder Filzschreiber - Plastikhülle für Startkarte - Feste Schreibunterlage für DIN A4
- Regenschutz für den Empfänger - Trillerpfeife für Notsignale - Etwas Verbandszeug
- Wasserdichte Uhr, möglichst mit Stoppfunktion - Rolle Isolierband zur Behebung
kleinerer Schäden
- Am Köper zu befestigende Tasche für die Reserveausrüstung - Geeignete Kleidung: Für den Anfänger:
Normale Wanderkleidung je nach Witterung, aber keine kurzen Hosen
Für den Wettkämpfer:
Jogginganzug und Sportschuhe mit Profil.
Wichtig vor dem Start
Rechtzeitig ankommen (30 bis 45 Minuten vor dem Start). So erspart man sich und den Ausrichtern unnötige Hektik, kann sich in Ruhe vorbereiten und
alle wichtigen Infos sammeln. Empfänger- und Antennenkontrolle. Anmeldung und Abholen der Start- und der Geländekarte. Erfragen und Notieren von Frequenzen, Kennungen, Zeitzyklus, maximaler Laufzeit und Startzeit. Alle wichtigen Daten werden am besten auf dem Empfänger notiert, so
das sie immer im Blickfeld sind (aufgeklebtes Papier). Studium der Geländekarte: Nordrichtung, Wege, Straßen, Grenzen, Topografie, markante Punkte, Bewuchs, usw. Synchronisieren der Uhr nach der des Veranstalters, und zwar sekundengenau. Kopfhörerzuleitung durch die Kleidung führen, das verhindert ein Abreißen durch Äste.
Ist das Peilen vor dem Start erlaubt (meistens): Günstigen Standort zum Peilen suchen (nie zwischen Autos!), Richtung mit Karte und
Kompass fest legen, Peilen der Sender; deren Richtung und ggf. Feldstärke auf Karte
festhalten, Entfernung abschätzen, geeignete Route wählen.
Ist das Peilen vor dem Start nicht erlaubt: Nicht in Hektik geraten, in den ersten 5 Minuten sorgfältig die Füchse peilen, sonst wie oben.
Wichtig bei der Jagd
Die Teilnahme erfolgt auf eignes Risiko, daher sich selbst nicht überfordern. Es dürfen keine Schäden verursacht werden. Das Betreten von eingezäunten Flächen, Schonungen und landwirtschaftlichen Nutzflächen ist
verboten. Im Wald herrscht Rauchverbot. Bei später bemerktem Zeckenbefall: Arzt aufsuchen!
Im Notfall, z. B. Verletzung: Trillerpfeife benutzen! Startkarte auch dann abgeben, wenn man die Fuchsjagd unterbrochen hat, weil sonst ggf. eine sinnlose Suchaktion nach dem Teilnehmer gestartet wird. An den Peilsendern, Antennen und Zangen dürfen niemals Veränderungen vorgenommen werden.
Das Peilen auf dem 80m-Band
Die Antennen der KW-Fuchssender sind vertikale Drähte. In der Spule um den Ferritstab des Peilempfängers entsteht Über die magnetische HF-Feld-
Komponente dann die größte Spannung, wenn der Ferritstab mit der
Breitseite zum Sender zeigt. Dieses Maximum liegt allerdings sehr breit, daher wird eine Richtungsbestimmung hiermit ungenau. Deutlicher ausgeprägt und auch besser zu hören ist das Minimum mit der Richtung des
Ferritstabes in Senderrichtung. Ausgehend vom eigenen Standort erhält man einen ,,Peilstrahl", auf dem irgendwo der Sender liegt. Da die Ferritantenne aber zwei Minima hat, kann dies vor oder hinter dem
Standort sein und man muss zusätzlich eine Seitenbestimmung vornehmen. Hierzu wird mit einem Taster oder Schalter die Hilfsantenne (ein kleiner Stab oder ein Stück Draht) und damit die elektrische
Feldkomponente so zugeschaltet, dass sie im RX die Spannung aus dem magnetischen Feld in der einen Richtung verstärkt und um 180o versetzt schwächt. Inder Richtung der größeren Lautstärke liegt auf der Peilgeraden der Fuchs. Diese Seitenbestimmung
muss man anfangs gut einüben und den Vor-/Rückabgleich am RX sauber einstellen. In größerer Entfernung zum Fuchs sind Peilung und Seitenbestimmung eindeutig, doch bald, besonders aber im Nahfeld ab ca. 100 m,
muss für die exakte Richtungsbestimmung die Empfindlichkeit laufend zurückgenommen werden. Manchmal hilft auch eine Kreuzpeilung, d.h., man bewegt sich seitlich vom Sender weg und sucht eine weitere Peilgerade, die sich mit der ersten am Standort des Fuchses schneidet. Beim 80-m-Peilen sind die Beeinträchtigungen des Signals durch Geländeformationen nicht so stark wie auf 2 m. Probleme gibt es bei sehr feuchtem Boden oder unterirdischen Wasseradern, aber auch bei passiven Strahlern, wie Hochspannungsleitungen und Zäunen in Sendernähe.
Das Peilen auf dem 2m-Band
Die Sendeantennen für das 2m-Band sind horizontal polarisiert und haben Rundstrahlcharakteristik. Zum Peilen dienen Richtantennen, die ein eindeutiges Maximum anzeigen, daher ist eine Seitenbestimmung wie bei
80m-Band nicht nötig. Beim Peilen wird hier durch mehrmaliges Drehen um die Körperachse die Richtung des lautesten Signals gesucht (Maximumpeilung). Dabei geht man auf den Sender zu und wiederholt die Peilung
öfters, um Reflexionen zu erkennen. Auch hier
muss mit zunehmender Annäherung an den Sender das Empfangssignal abgeschwächt werden. Erfahrene Peiler verwenden im Nahbereich aber auch die Minimumpeilung. Man hält
dazu die Richtantenne senkrecht zum Himmel, dreht die Enden der Antenne zum Sender und erhält so zwei scharfe Minima. Größtes Problem beim Peilen auf 2 m sind die Reflexionen des Signals, besonders bei bergigem
Gelände und feuchtem Wetter. Man erkennt sie am besten während des Laufens und vermeidet sie durch Peilen von hochgelegenen Punkten aus.
Für den Anfang:
Leihen Sie sich einen Peilempfänger (beim Veranstalter) und besuchen Sie eine 0rtsverbands-Fuchsjagd, bei der es meist nicht so ernst zugeht wie bei einer offiziellen Peilveranstaltung. Suchen und finden Sie zunächst
nur einen Fuchs. Wenn Sie Spaß an der Sache hatten: Bauen oder kaufen Sie sich ein eigenes Gerät und nehmen Sie damit öfter an Veranstaltungen teil. Die Erfolge werden sich bald einstellen! Übrigens: Man
bekommt für Teilnahme und Platzierung Punkte, kann (aber
muss nicht) Diplome erwerben und kann Fuchsjagdmeister, Deutscher Meister oder Weltmeister werden.
Falls Sie Interesse haben und an einer der unten stehenden Veranstaltungen teilnehmen möchten, oder mal in Ruhe Testen möchten, rufen Sie mich an und ich beraten Sie gerne (02364-7529).
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